Wer von euch kennt das nicht bzw hat nicht den einen Freund bzw die eine Freundin, die mit der Frage ums Eck kommt: âWann geh ma endlich wieder zum Schönbrunner Weihnachtsmarkt?â â diese Frage stellt mir meine beste Freundin Lisa jedes Jahr im November. Diesmal war ich skeptisch. Die Preise sind doch mittlerweile irre, dachte ich mir. Aber gut, die Lichter, die AtmosphĂ€re, der Duft von gebrannten Mandeln â irgendwie zieht es einen immer wieder hin. Also haben wir uns letzten Freitag auf den Weg gemacht.
Der Markt war bereits in vollem Gange, obwohl es noch nicht mal ganz dunkel war. Die goldenen Lichterketten strahlten vor dem Schloss, und der riesige Baum in der Mitte hat sofort fĂŒr die richtige Stimmung gesorgt. Es war fast wie im MĂ€rchen, bis… naja, bis der GlĂŒhwein kam. Sechs Euro fĂŒr einen Becher. Sechs! Und dazu fĂŒnf Euro Pfand. âWillst du uns verarschen?â murmelte Lisa, aber wir haben natĂŒrlich trotzdem bestellt. Weil, was ist ein Weihnachtsmarkt ohne GlĂŒhwein? Wenigstens hat er geschmeckt, das muss man ihm lassen.
WĂ€hrend wir durch die StĂ€nde schlenderten, fiel mir auf, wie viele Touristen unterwegs waren. Spanisch, Italienisch, sogar Russisch hab ich gehört. Es macht mich stolz, dass unser kleiner Markt so international beliebt ist. Aber gleichzeitig frage ich mich: Sind die Preise deswegen so hoch? Ein Stand hat Holzschilder verkauft, eins mit der Aufschrift: âWenn es im Himmel keine Schokolade gibt, will ich da auch nicht hin!â Lisa hat laut gelacht und meinte, sie hĂ€tte es gern fĂŒr ihre KĂŒche. Gekauft hat sieâs dann doch nicht. Ăberraschung.
Am Ende des Abends stand ich mit meinem letzten Becher Punsch in der Hand und schaute auf das Schloss, das in goldenes Licht getaucht war. Ein Moment, der trotz allem unvergesslich bleibt. Ob ich nĂ€chstes Jahr wieder hingehe? Wahrscheinlich. Aber ich nehme sicher mehr Bargeld mit â oder koche meinen Punsch vorher selbst.