Manchmal frage ich mich, ob wir alle ein bisschen wie die Lotophagen aus Homers Odyssee sind – die Typen, die einfach die Lotuspflanze aßen und dabei alles um sich herum vergaßen. Ehrlich gesagt, wenn ich an meine Wochenenden denke, die oft in einer Mischung aus Netflix-Binges und langem Schlaf versinken, komme ich mir auch vor wie einer dieser Lotophagen. So gesehen hat Einzelgängers Video „Essen, Sex und Feiern als Philosophie – Hedonismus erklärt“ einen echten Nerv bei mir getroffen. Besonders zwei Teile haben mich echt zum Nachdenken gebracht.
Das Video beginnt mit der Geschichte der Lotusesser, die sich in ständiger Glückseligkeit verlieren, nachdem sie die Lotusfrucht gegessen haben. Genau das passiert uns doch ständig! Wir verlieren uns in Vergnügungen, sei es das Scrollen auf Social Media oder das Durchschauen von YouTube. Es fühlt sich gut an, aber plötzlich sind Stunden vergangen, und wir haben absolut nichts geschafft. Es ist, als ob wir in dieser süßen Ignoranz versinken – was uns daran erinnert, dass auch Hedonismus seine dunklen Seiten hat.
Ein anderer Teil des Videos, der mir echt im Gedächtnis geblieben ist, ist die Geschichte von Gyges und seinem magischen Ring (5:00-6:00). Da bekommt ein Hirte die Macht, unsichtbar zu werden, und nutzt sie sofort, um den König zu töten und die Königin zu verführen. Es zeigt, wie gefährlich ungezügelte Macht und Lust sein können, wenn sie nicht von ethischen Überlegungen gebremst werden. Klar, wer hätte nicht manchmal Lust, wie Gyges zu handeln – einfach das tun, was man will, ohne Konsequenzen zu befürchten? Aber diese Gedanken können uns schnell auf Abwege bringen.
Ich habe gemerkt, dass wir oft so viel nach Vergnügen streben, dass wir vergessen, wann genug genug ist. Ein Freund von mir hat sich neulich einen Ferrari gekauft. Das Auto sieht Hammer aus, aber was er dafür arbeiten musste – 70 Stunden die Woche, kaum noch Freizeit – da frag ich mich echt, ob es das wert war. Aristippus, der Gründer des ethischen Hedonismus, hat ja gesagt, „Ich besitze, ich werde nicht besessen“ – und das bleibt hängen. Was bringt es, alles zu haben, wenn es dich am Ende selbst auffrisst?
Am Ende ist es wie immer im Leben: Ein bisschen Genuss schadet nicht, aber wir dürfen nicht alles dem nachjagen. Balance ist das Stichwort. Vielleicht sollten wir uns alle ab und zu daran erinnern, dass weniger manchmal wirklich mehr ist.